Gesundheitsrisiko Privatpool
Was im Wasser lauert, obwohl es klar und sauber erscheint
Ein glasklarer Pool ist nicht automatisch ein hygienisch sicherer Pool. Auch wenn das Wasser optisch einwandfrei erscheint, können darin Substanzen und Mikroorganismen vorhanden sein, die gesundheitliche Risiken bergen.
Anders als öffentliche Anlagen unterliegen Privatpools keinen verbindlichen Kontrollen, sodass Fehler bei der Wasseraufbereitung und Systemauslegung oft unentdeckt bleiben und zu einem erhöhten Risiko mikrobiologischer Belastungen und teilweise stark erhöhter Konzentration von chemischen Giftstoffen führen können. In diesem Beitrag werden die Ursachen dieser Risiken sowie technische und chemische Gegenmaßnahmen erläutert.
Sendung Markt vom 21.9.2023 im NDR: Chlorreiniger: Chemikalienbrühe im Gartenpool
1. Chloramine – Reizstoffe durch unvollständige Desinfektion
Chloramine entstehen, wenn freies Chlor mit organischen Stickstoffverbindungen (z. B. Harnstoff der Haut oder Schweiß) reagiert. Es handelt sich dabei um sogenannte gebundene Chlorverbindungen, die nicht mehr desinfizierend wirken, aber stark reizend für Augen, Haut und Atemwege sind. Besonders Stickstofftrichlorid (Trichloramin) ist bekannt für den typischen „Chlorgeruch“ – ein Warnsignal für schlechte Wasserqualität.
Ursache:
Unzureichende Filtration und hydraulische Totzonen führen zu einer Anreicherung organischer Substanzen, die sich mit dem Desinfektionsmittel verbinden. Auch hohe Besucherzahlen oder mangelnde Körperhygiene vor dem Schwimmen fördern die Chloraminbildung.
2. THM (Trihalogenmethane) – darunter Chloroform
THM, insbesondere Chloroform (CHCl₃), entstehen, wenn Chlor mit natürlichen organischen Stoffen im Wasser reagiert – z. B. durch Pollen, Hautfette oder Algenrückstände. Diese Substanzen sind in geringen Mengen praktisch immer vorhanden, doch in stagnierendem, belastetem Poolwasser können sich THM in hohen Konzentrationen bilden.
Chloroform ist toxisch, steht im Verdacht krebserregend zu sein und wirkt auf das zentrale Nervensystem. Es ist flüchtig und kann beim Schwimmen eingeatmet werden – besonders problematisch bei Innenpools oder geringer Luftzirkulation. Auch wenn ein Teil des Chloroforms über die Luft entweicht, wird es durch anhaltende organische Belastung im Wasser ständig neu gebildet.
Grenzwerte:
- Die Empfehlung des Umweltbundesamtes liegt bei einer THM-Konzentration von maximal 20 µg/Liter.
- In Untersuchungen wurden in Privatpools Werte von bis zu 300 µg/L Chloroform nachgewiesen
Ursache:
Wie bei den Chloraminen: unzureichende Filtration, ungünstige Beckenhydraulik und hohe organische Belastung.
3. Algizide – Chemie gegen Symptome, nicht Ursachen
Viele Poolbesitzer greifen vorbeugend oder bei Grünfärbung oder Trübungen schnell zu Algiziden. Diese sind meist quartäre Ammoniumverbindungen oder Kupferpräparate: toxisch für Mikroorganismen, aber auch belastend für Haut, Schleimhäute und Umwelt. Kupfer reichert sich im Wasser an und kann zu grünlichem Haar, Augenreizungen und Umweltbelastung beim Entleeren führen.
Ursache:
Die Ursache für Algenbildung liegt fast immer in schlechter Filtration, ungenügender Umwälzung oder toten Zonen im Becken. Zusätzlich begünstigen organische Schwebestoffe und Phosphate das Algenwachstum – sie dienen als Nahrung. Fehlen diese Stoffe durch eine effektive Filtration, wird das Algenwachstum wirksam unterdrückt.
Fazit: Algizide sind oft reine Symptombehandlung. Eine gute Pooltechnik macht sie überflüssig.
4. Mikroorganismen – Bakterien und Biofilm
Optisch klares Wasser kann dennoch mit Bakterien, Protozoen oder Pilzen belastet sein. Besonders gefährlich: die Bildung von Biofilmen – schleimige Beläge, die sich an Oberflächen anlagern (z. B. in Totzonen, Leitungen oder Filtermaterialien) und Mikroorganismen vor Desinfektionsmitteln schützen.
Ursache:
- Totzonen durch schlechte Hydraulik
- mangelnde Rückspülung oder ineffizientes Filtermaterial
- unzureichende Desinfektion oder gestörte Filtrationszyklen
Typische Keime: Pseudomonas aeruginosa, Legionella pneumophila, Mycobacterium avium
Lösungen: Technik statt Chemiekeule
I. Filtration – Der entscheidende Faktor
Ein leistungsfähiges Filtersystem mit Filtergeschwindigkeit unter 50 m/h, idealerweise sogar nur 30 m/h - ist entscheidend für die Entfernung von organischen Belastungen und Keimen. Zudem ist der Einsatz von Flockungsmitteln bei Sandfiltern empfehlenswert, um feinste Partikel zu entfernen, die sonst durch das Filterbett hindurchgehen.
Empfehlungen:
- Eine gut dimensionierte Filteranlage entfernt aufgrund langsamer Filtergeschwindigkeit effektiv organische Substanzen aus dem Wasser.
- Filterlaufzeit: 8–12 Stunden/Tag
-
Regelmäßige Rückspülung: alle 1-2 Wochen
II. Beckenhydraulik – Der stille Schwachpunkt
Ein häufig vernachlässigter Aspekt ist die Hydraulik privater Pools. Die DIN 19643 für öffentliche Becken fordert eine vollständige Umwälzung des Wasservolumens innerhalb festgelegter Zeiträume – bei Privatpools fehlen solche Anforderungen.
Problematik:
- Viele Privatbecken verfügen lediglich über eine Einlaufdüse und einen Skimmer
- Dadurch entstehen Totzonen, in denen das Wasser kaum zirkuliert
- In diesen Zonen können sich Biofilme bilden oder Keime persistieren
Technische Lösung:
- Mehrere Einlaufdüsen mit gezielter Ausrichtung
- Zusätzliche Skimmer oder Bodenabläufe zur vollständigen Durchströmung
- Strömungssimulation (CFD) bei der Planung größerer Becken empfohlen
Fazit: Klar ist nicht gleich sauber
Ein technisch gut konzipierter Pool braucht weniger Chemie, verursacht weniger Reizungen und ist nachhaltiger im Betrieb. Wer in Filtration und Beckenhydraulik investiert, schützt Gesundheit, Umwelt und Badespaß – ganz ohne trügerischen Glanz.
Bei Fragen kannst du mich gerne direkt kontaktieren oder in unserer Facebook-Gruppe Pool Selbsthilfegruppe - PoolMarie um Rat fragen. Wir helfen dir gerne!
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